Sonntag, 30. September 2012

Wandertipp: Über die Berge bei Albstadt


Eine anspruchsvolle Wanderung mit zwei steilen Aufstiegen, die ich gerne als Training für einen Alpenurlaub verwende. Belohnt wird man mit tollen Aussichten. Da man immer der roten Raute folgt, es aber in der Gegend sehr viele sich überschneidende Wege mit roten Rauten gibt, ist eine Karte zusätzlich zur Wegbeschreibung unterwegs unerlässlich.

Wegverlauf: Albstadt-Laufen - Gräbelesberg - Hossinger Leiter - Lautlingen - Schloss Stauffenberg - Heersberg - Felsenmeer - Albstadt-Laufen

Weglänge: 19,5 km


Anfahrt: Mit dem Zug nach Tübingen und dort in die HZL nach Albstadt-Laufen umsteigen.

Rückfahrt: Mit dem Zug nach Tübingen und dort in den Zug nach Stuttgart umsteigen.

Vom Bahnhof in Albstadt-Laufen geht man über die Gleise und gleich nach links. Man folgt der roten Raute, die einen aus dem Ort hinaus und dann zum Gräbelesberg in steilem Anstieg führt. Man überwindet hier 300 Höhenmeter. Obern angelangt stößt man auf eine Hinweistafel, die einem erklärt, warum der Berg Gräbelesberg heißt. Man sieht deutlich die Gräben und aufgeschütteten Schutzwälle. Ob es hier mal eine keltische Siedlung wie auf dem runden Berg bei Bad Urach gegeben hat kann man nur vermuten, da es noch keine Grabungen dazu gab. Vielleicht würde man ja fündig werden. Die Schutzwälle sind jedenfalls nicht natürlichen Ursprungs. Man läuft nun dem roten V folgend nach rechts auf die Sitze des Gräbelesbergs. Von hier hat man einen tollen Blick rüber auf das Hörnle und hinunter nach Laufen und bis nach Balingen.

Den gleichen Weg läuft man nun zurück und folgt dann weiter der roten Raute. Aber aufpassen welcher roten Raute man folgt. Es gibt hier gleich drei Wege mit der roten Raute. Man nimmt den ganz linken und läuft in den Wald hinein am Albtrauf entlang bis zur Hossinger Leiter. Die Leiter sieht man nicht gleich vom Weg aus, dafür aber eine Grillhütte und unterhalb des Weges einen metallenen Steg. Wer will kann einen Abstecher nach links machen zur Hossinger Leiter. Es sind nur wenige Meter. Ein Abstecher lohnt in jedem Fall! Man läuft direkt am Felsen entlang über Stege und schließlich eine kurze Leiter hinunter und dann weiter am Felsen entlang. Ein toller Weg und ein toller Anblick. Danach muss man aber wieder zurück, da wir hier noch nicht absteigen.

Man folgt weiter der roten Raute. Es geht ein Stück parallel zum Zeichen des Donau-Albzollernweges, aber kurz vor Messstetten gabelt sich der Weg. Rechts geht eine rote Raute und der Donau-Albzollernweg nach Messstetten hinein und links eine rote Raute Richtung Oberer Berg, Tierberg und Lautlingen. Wir nehmen den linken Weg, der geradeaus auf dem Feldweg führt.

Ein Stück weiter informiert einen ein Schild, dass man sich am oberen Berg, dem höchsten Berg von Albstadt, befindet. Man kann einen Abstecher dorthin machen über die unmarkierte Wiese. Einfach immer weiter bergauf gehen bis es nicht weiter hoch geht, und man steht vor einem Stacheldraht, der einen wenige Meter vom höchsten Punkt des oberen Bergs trennt. Man hat von hier aus zwar keinen Ausblick, aber man kann immerhin behaupten auf dem höchsten Berg von Albstadt gestanden zu haben.

Wieder zurück auf dem Weg läuft man dem Feldweg entlang bis nach Tierberg, einem Ort, der nur aus einem Hof besteht. Weiter geht es dem Weg entlang. Man steigt nach Lautlingen hinab. Von weitem sieht man bereits das Eisenbahnviadukt. Unter der Bahnbrücke durch geht es direkt auf das Gelände des Schlosses Stauffenberg. Hier kommt der Stauffenberg her, der ein Attentat auf Hitler verübt hat. Außerhalb des Schlosses, auf dem Kirchhof, gibt es ein Stauffenbergehrenmahl.

Über den Fluss kommt man nun auf eine Wiese (immer weiter der roten Raute folgen), die man quasi geradeaus den Berg hoch läuft. Auf den Heersberg geht es nun ungewöhnlich geradeaus, wenig über Serpentinen, wei man das sonst gewöhnt ist. Im Zweifelsfall kann man sich so sehr gut orientieren. Im Wald gibt es einen Weg nach rechts, dem Schild Enzweg folgend. Dieser ist eine Alternative und nur für absolut trittsichere Wanderer geeignet. Er führt über steile, alte Waldtreppen hinauf, die nicht gut gepflegt sind. Belohnt wird man mit einer Bank, die auf einem schmalen steil abfallenden Felsen steht. Auch nur etwas für erfahrene Wanderer. Alle anderen Wanderer nehmen links den Weg mit der roten Raute.

Beide Wege führen auf den Heersberg. Hier sieht man nicht immer die rote Raute. Im Zweifelsfall den Schildern "Traufgänge" folgen bis man rechts eine große schöne Albwiese sieht. Hier geht es in einem Abstecher zur höchsten Erhebung des Heersbergs hinauf. Man hat von hier oben einen wunderschönen Blick auf die Schalksburg und Richtung Balingen. Den gleichen Weg geht man zurück zum Waldrand und biegt dann die zweite links ab zum Felsenmeer. Der Weg ist kein deutlicher Trampelweg. Man muss hier auf die Beschilderung achten. Auch hier folgt man der roten Raute.

Erst geht der Weg über Waldboden, dann aber einen geröllhaltigen steilen Weg hinunter. Ein Wegzeichen zeigt nach links zu einem Abstecher ins Felsenmeer. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Meer aus Felsen und verwunschen schön. Die Felsen sind viel mit Moos überwachsen.

Auf dem gleichen weg geht es wieder zurück zum Hauptweg. Diesen läuft man weiter nach unten bis in den Ort Albstadt-Laufen und folgt weiter der roten Raute bis zum Bahnhof.

Sonntag, 23. September 2012

25. Etappe: Gosheim – Albstadt-Laufen


Wegverlauf: Gosheim – Lemberg – Oberhohenberg – Deilingen – Ratshausen - Plettenberg – Lochen – Hörnle - Laufen

Weglänge: 29 km


Anfahrt: Mit dem Zug nach Aldingen, dort in den Bus nach Gosheim umsteigen.

Rückfahrt: Mit dem Zug nach Tübingen, dort in den Zug nach Stuttgart umsteigen.

Gelaufen am: 13.09.2011

Auf diese Tour habe ich mich schon gefreut, da sie über die höchsten Berge auf der Alb führt. Es gibt insgesamt 10 Berge, die knapp über 1000 Höhenmeter haben und gleich zu Beginn laufe ich einen davon hoch: auf den höchsten nämlich – den Lemberg mit 1015m. Der Aufstieg von Gosheim ist erfreulicherweise nicht so steil wie ich dachte, da Gosheim bereits oben liegt, anders als Aldingen zum Beispiel, das direkt vor der Alb liegt. Mit der Busfahrt habe ich mir also auch gleich Höhenmeter gespart.

Am heutigen Tag ist es leicht neblig. Man merkt, dass der Herbst kommt. Leider. Mir wäre es recht gewesen, wenn es noch weiter warm gewesen wäre. Oben angelangt komme ich auf eine recht einsame Lichtung, auf der ein metallener Turm steht. Man soll von dort oben einen tollen Blick haben. Aber ich schaffe es nur zwei Plattformen hoch und dann ist Ende. Ich bin einfach nicht schwindelfrei. Man kann jederzeit wunderbar runter schauen, das ist mir zu viel. Ich beruhige mich damit, dass heute noch einige Aussichtspunkte kommen.

Gleich darauf ist es so weit. Es geht wieder direkt an dem Albtrauf und man sieht sofort in die Weite zum Schwarzwald hinaus. Wieder ein toller Blick! Man ist hier so unglaublich weit oben im Vergleich zum darunter liegenden Gelände.

Anschließend kommt der nächste Tausender: der Oberhohenberg. 1011m hoch. Von hier kann ich zurück zum Lemberg sehen, den man dank des Turms gut sieht. Eine Hinweistafel erzählt mir, dass es hier einmal ein Dorf gab, das aber bei einem Albrutsch ins Tal gerutscht ist. Man stelle sich das mal vor: das Dorf, in dem man lebt rutscht den Berg hinunter! Und dann ist es weg.

Und dann fängt die Berg- und Talfahrt an. Auf dieser Etappe habe ich viele Höhenmeter zu meistern, da zwischen den Bergen auch immer wieder ein tiefes Tal kommt. Das geht an die Kondition! Bei Deilingen steige ich ab und die Sonne kommt heraus. Eine Kuhherde grast im Tal und vor mir erstreckt sich ein langer Bergrücken, auf dem ich bereits den Turm des Plettenbergs sehe. Wie sich später herausstellen wird, steht der Plettenbergturm nicht auf diesem Berg, sondern auf einem dahinter und ich habe zwei Aufstiege bis dahin!

Aber zunächst genieße ich die Sonne und den Blick auf den Bergrücken der Lützelhalb und lege mich ins Gras. Es wachsen dort schon Herbstzeitlose. Auch hier zeigt mir die Natur, dass der Herbst nicht mehr weit ist.

Nur schwer kann ich mich wieder von diesem schönen Flecken lösen. Vielleicht muss ich eines Tages mal wieder kommen und mich hier sonnen. Nach Deilingen geht es den Berg hinauf und dann gleich wieder runter und durch Ratshausen durch. Nur eine kleine Verschnaufpause, denn nun geht es wirklich auf den Plettenberg. Und wie steil. Es gibt natürliche Steinstufen und von Menschhand gemachte Stufen. Ich hätte fast meine neuen Bergschuhe mitnehmen können zum Einlaufen. Das hätte sich hier angeboten. Unterwegs gibt es eine Bank, die direkt am Abgrund ist. Für mich zweierlei gut, weil ich mich kurz ausruhen kann und einen phantastischen Blick nach unten und über die Umgebung habe. Ein toller Platz!

Und dann bin ich oben. Außer Puste, aber glücklich. Denn ich werde nach dem tollen Aufstieg gleich von einer ebenen und großen Wacholderheide begrüßt. An deren Horizont der Plettenbergturm steht. Der Ausblick ist grandios.





Und dann weiß ich nicht, ob ich lachen oder lieber heulen soll: der Plettenberg ist gerade mal so noch ein tausender. Hinter dem Schild, das die Höhe angibt, geht es gleich viele Meter nach unten, und zwar in einen Steinbruch. Hätten sie den Berg komplett abgeräumt wären die 1002 Höhenmeter passé gewesen. Ich bekomme den Eindruck, dass der schmale Grad über dem Steinbruch extra stehen gelassen wurde, um die tausend Meter noch zu überschreiten. Ziemlich surreal. Wenigstens ist im Steinbruch ein See, der türkisfarben im Sonnenlicht funkelt.

Wer etwas für Industrieromantik übrig hat wird gleich nochmals belohnt. Man läuft über eine überdachte metallene Brücke direkt über das Förderband des Steinbruchs und sieht wie der Schotter ähnlich wie mit einer Gondel ins Tal gebracht wird.

Und weiter geht es mit der Berg- und Talfahrt. Es geht erstmal 150m runter, nur um sie anschließend gleich wieder hoch zu laufen. Die tausend Höhenmeter werden hier oft nur um ein paar Meter nicht erreicht. (Sollte man nicht einfach ein paar Felsen stapeln, um sagen zu können, die Alb hat nicht 10, sondern 11 Tausender? Das müsste ziemlich leicht gehen. Der Hohe Fels misst gerade mal 996m.)

Die Vegetation hier oben ist wunderschön und passt zur spätsommerlichen
Atmosphäre. Kiefern wachsen auf Wiesen direkt am Felsrand. Die Landschaft hier oben ist auf vielfältige Art und Weise ein Traum. Es gibt hier viele Schafe, weitere Wacholderheiden, Abgründe und auch einen gespaltenen Felsen. Man kann in die Spalte hineinlaufen und sehen wie der Prozess des Albbruches vor sich geht. Die Schafe beobachten mich neugierig. Sie liegen größtenteils unter Bäumen und schlafen. Die anderen essen und schauen immer mal wieder auf, um zu sehen wer hier vorbei läuft.

Und dann geht es in weitläufigem Boden zum Lochen. Der Lochen ist ein Fels, der sich schön vom weitläufigen Umland abhebt und steil abbricht. Ich laufe direkt auf ihn zu, sehe unterwegs Disteln und bin ein wenig enttäuscht, dass der HW1 nicht direkt über den Lochen führt. Wenn man hier nicht rauf läuft versäumt man wirklich was. Ich laufe natürlich nach oben und genieße den Ausblick Richtung Norden. Ab jetzt geht der Nordrand weg wieder nach Osten, nicht mehr direkt nach Norden wie bisher. Es bläst ein kräftiger Wind. Ich erinnere mich, dass hier einmal war, als ein Gewitter herauf zog. Es bildete sich am Berg hinter mir und am Horizont zuckten die Blitze. Auf dem Lochen regnete es noch nicht, aber der Wind blies stark. Heute gibt es kein Gewitter, aber die Wolken sammeln sich am Himmel.

Durch die vielen Aufstiege und die überraschende Wärme habe ich meine 2 Liter Wasser bereits ausgetrunken. Von einer früheren Wanderung weiß ich, dass es hinter dem Lochenpass eine Jugendherberge gibt. Ich hoffe, sie hat auf und ich kann dort etwas Wasser mitnehmen. Nach Albstadt-Laufen ist es noch ein Stück.

Und tatsächlich – die Jugendherberge ist geöffnet. Jugendliche laufen rein und raus. Es riecht nach Schuhen und Füßen, die mal darin waren. Ich entdecke einen Getränkeautomaten und frage jemanden, ob man sich hier auch als vorbeilaufender Wanderer etwas holen kann. Ja, man kann! Der Jugendleiter lädt mich noch großzügig zu einer Pizza ein. Wenn ich noch ein wenig warten würde, könnte ich mitessen. Die Versuchung ist groß, das würde sicher Spaß machen. Aber es ist schon relativ spät und ich muss noch weiter und anschließend ja auch noch nach Hause fahren. So schlage ich leider die herzliche Einladung aus.

Man könnte jetzt den Weg ein bisschen abkürzen anstatt am Albtrauf entlang zu gehen und quer über die Wiese laufen. Aber der Blick in der dahinter liegende Tal lohnt sich. So stehe ich dann auf dem Hörnle und schaue in das Tal von Albstadt hinunter. Ich war hier noch nicht oft und deswegen stehe ich lange und schaue. Hier gibt es noch viel zu erkunden.

Kurz darauf aber ist die Tour zu Ende. Ich laufe durch den Wald einen schönen Abstieg entlang nach unten und komme bald in Albstadt-Laufen an. Der Zug kommt gerade rein gefahren und ich renne hin, um gleich mitfahren zu können! So schnell kann eine Wanderung vorbei sein.

Sonntag, 16. September 2012

24. Etappe: Tuttlingen – Gosheim


Wegverlauf: Tuttlingen – Nonnenhöhle – Bettelmannskeller – Russberg – Risiberg – Schotterwerk – Klippeneck - Gosheim

Weglänge: 31,5 km


Anfahrt: Mit dem Zug direkt nach Tuttlingen

Rückfahrt: Mit dem Bus nach Aldingen und von dort mit dem Zug nach Stuttgart.

Gelaufen am: 08.09.2011

Ein komisches und berauschendes Gefühl gleichzeitig, den Südrandweg hinter sich zu haben und nun wieder auf dem Nordrandweg zu laufen. Aber großartig. Mir fehlen nur noch 5 Etappen und ich habe die Alb umrundet! Nur noch 5 Etappen? Mist. Dann ist die Tour ja zu Ende! Schon? Und was mache ich danach? Auf mich stürmen eine ganze Menge Gefühle ein. Als ich loslaufe sind diese aber bald vorbei, da die Tour bereits großartig beginnt. Durch die Stadt laufe ich ein Stück auf dem Weg zurück, den ich vom Schild, der das Ende des Südrandwegs markiert, bis zum Bahnhof gelaufen bin. Interessanterweise ist auch dieses Stück mit dem roten Dreieck markiert. An dem Schild angelangt denke ich noch kurz an den tollen Buchladen, in dem ich das letzte Mal gestöbert habe und biege dann links auf die Holzbrücke über die Donau ein. Ich werde den Fluss nun verlassen und laufe wieder nach Norden. Die erste Etappe wieder auf dem Nordrandweg geht fast geradeaus noch Norden, sozusagen nach oben auf der Karte. 

An der nächsten Straße entdecke ich ein viel schöneres Schild aus älteren Tagen. Es ist gemalt und zeigt grob den Verlauf der Albumrundung mit einzelnen Highlights, die nicht nur genannt sind, sondern auch mit einem Wahrzeichen gemalt sind. Eine schöne Orientierung. ich lasse die einzelnen Stationen gedanklich an mir vorbei ziehen als ich mit den Augen den Wegverlauf nachvollziehe.

Kaum aus der Stadt draußen geht es steil bergan. Ich steige 200 Höhenmeter durch den Wald hinauf. Es ist sehr steil, die Natur wuchert üppig und auf dem Gras liegt noch Raureif. Man merkt hier schon, dass sich der Sommer dem Ende neigt. Und dann bin ich endgültig im Wald. ich werde heute hauptsächlich im Wald laufen. Eine weiterer Anstieg und ich bin auf über 900 Höhenmetern! Im äußersten westlichen Teil der Alb erreicht man voralpine Höhen. Das gefällt mir natürlich. Es gibt hier zehn Berge mit etwas über 1000m Höhe. Einige davon werde ich heute erreichen. Nicht alle liegen entlang des Nordrandwegs. Ich habe im Internet gelesen, dass es eine Wanderung gibt, mit der man alle zehn erreichen kann.

Der Wald ist schön. Die Sonne scheint durch die Blätter und macht eine gute Stimmung. Und dann treffe ich den Förster. Er lässt seinen Hund laufen, der stark von Krankheit gezeichnet ist. Man sieht dem Förster seine Trauer an. Er weiß, dass er seinen Hund bald verlieren wird und zeigt mir was für ein toller Hund es ist. Allerdings lässt er seine Trauer auch in blöden Bemerkungen mir gegenüber raus. Ehrlich ich kann nix dafür, dass sein Hund stirbt. Und wenn er ein Ventil für die Gefühle braucht soll er sie woanders suchen. Meine Laune sinkt auf den Nullpunkt. Am Ende des Wegs setze ich mich auf eine Bank an einem Aussichtspunkt und versuche den Ärger wegzudrängen, um mir den Tag nicht versauen zu lassen.

Und weiter geht es immer durch den schönen Wald. Es riecht nach Pilz. Gesehen habe ich allerdings keinen. Man riecht selbst den herbstlichen Einzug im Wald. Auf der Karte lese ich, dass es hier zwei Höhlen gibt. Die Nonnenhöhle liegt nicht direkt am Weg, aber sie ist ausgeschildert! Ich laufe links den Hang hinunter und dann parallel zum Berg weiter unten ein Stück zurück. Und da ist sie: die Nonnenhöhle. Ein Schild erklärt, dass sich hier drei Nonnen vor dem Übergriff von Soldaten versteckt hielten. Die Höhle ist nicht sehr groß, aber für eine Weile hat sie sicher gut als Schutz gedient.

Wieder zurück auf dem Nordrandweg dauert es nicht lange und ich komme zum Bettelmannskeller. Warum die Höhle Keller genannt wird ist schnell klar. Sie liegt regelrecht unter dem Weg. Steil könnte man runter steigen und dann in eine Höhle gelangen, die im Dach ein kleines Loch hat, aber mir ist der Weg zu steil. Ich laufe stattdessen außen herum und gelange an die "Hintertür" der Höhle. Man kann von hier aus nicht rein, weil der Schlitz, der in die Höhle führt nur wenige Zentimeter vom Boden freigibt. Da ich Hunger habe setze ich mich davor und esse mein Baguette. Als ich so vor mich hinkaue und beruhigt feststelle, dass keine Wespe mitessen will sehe ich in der Erde etwas glitzern. Neugierig grabe ich es aus. Es ist eine Münze. Nachdem ich die Erde weggerubbelt habe sehe ich es: es ist eine deutsche Mark! Wie lange die wohl hier liegt? Wir haben schon seit fast zehn Jahren den Euro. Ganz bekomme ich den Dreck nicht ab, stecke die Münze aber wie eine Trophäe in meinen Geldbeutel, wo sie gut ein Jahr bleibt bevor ich sie rausnehme und in ein kleines Kässchen lege. Ich habe einen kleinen Schatz im Keller gefunden.

Die ehemalige Burg Fürstenstein habe ich zwar auf der Karte gesehen aber dann prompt die Abzweigung verpasst und bin einfach auf dem HW1 weiter gelaufen. Ich beschließe nicht mehr zurück zu laufen, weil ich schon einige Ruinen gesehen habe.

In Rußberg laufe ich an üppigen Obstwiesen vorbei. Die Apfelbäume tragen heuer sehr viel. Die Äste sind mit langen Stecken abgestützt, damit sie nicht unter der Last der Früchte brechen. Blumenbeete, ein altes Holzhaus mit einer Außentreppe, die voller prächtiger Blumenkübel ist. Einfach idyllisch. Ein Mann läuft über die Straße und bemerkt, dass ich alles photographiere. Er erzählt mir, dass in diesem Haus einmal sein Vater gewohnt hat und er aber nun im moderneren Haus gegenüber wohnt. Seine Frau sorgt für die vielen Blumen. Und immer wieder kämen Brautleute, um ihr Hochzeitsbild vor dem schönen Haus machen zu lassen.

Am Ortsausgang laufe ich an einem Stall vorbei. die Kühe schauen raus. Vielleicht ein wenig traurig. Ich laufe an ihnen vorbei in Freiheit und sie sind von Gittern eingesperrt. Ich wollt nicht mit ihnen tauschen. Da vergeht einem das Fleischessen. Seitdem ich diese Haltung auf meinen Wanderungen direkt vor Augen gesehen habe, esse ich wieder vermehrt vegetarisch. Da sprechen sie von einem fairen Milchpreis, aber hat schon mal jemand von fairer Viehhaltung gesprochen? Die Tiere müssen den Großteil ihres Lebens in dunklen Ställen verbringen. Wer würde das denn wollen? Und draußen hat es genügend Wiesen, auf die man das Vieh treiben könnte. So habe ich das bei Schelklingen gesehen und würde es mir viel öfters wünschen. Aber da stehen die Kühe auf diesem Betonboden, strecken ihre Hälse durch die metallenen Gitter, kauen ihr Gras und stehen im Dunkeln. Seitdem kaufe ich auch bewusst Milchprodukte von Herstellern, die ihr Vieh auf die Weide treiben. Hofgut nicht mehr. Davon habe ich nun genug gesehen.

Weiter geht es wieder am Trauf entlang wie ich ihn vom Nordrandweg kenne. Es ist wieder ein RANDweg. Einen Rand, den man nur allzu deutlich sehen kann. Immer wieder gibt es Aussichtspunkte auf die große Ebene vor der Alb. Lange kommen keine Erhebungen. Aber am Horizont sieht man den Schwarzwald. Vielleicht auch die Vogesen? Ich kann es nicht beurteilen, bilde es mir aber mal ein.
 
Als ich aus Risiberg raus laufe komm eich an zwei Pferden vorbei, die vor einer Kapelle stehen. Eines sieht sehr krank aus. Man sieht die Knochen und die Schulter sieht aus wie wenn sie heraussteht. Aber es sieht nicht unglücklich aus. Vielleicht war es einmal ein Unfall? wer weiß. Sie reagieren auf meine Zusprache. Ob sie mich wohl verstehen? ich kann leider kein Pferdisch. Wahrscheinlich verstehen uns die Tiere alle durch das viele und lange Zuhören und amüsieren sich königlich über unsere infantile Sprache, wenn wir sie ansprechen!

Und wieder geht es an den Rand. Wieder die tolle Aussicht Richtung Schwarzwald. Und dann komme ich auf eine Lichtung, die in Nebel gehüllt ist. Das Rasthäuschen aus Holz sehe ich erst gar nicht. Weiter hinten aber ist der Nebel schon wieder verschwunden. Und dann kommt Klippeneck. Ich konnte mir bis dato keine Vorstellungen dazu machen, war aber sofort Feuer und Flamme von diesem Plateau. Ein metallenes Kreuz mit reicher Verzeihung steht neben einer Bank im Gegenlicht. Ein Photomotiv wie aus dem Buch. Dahinter der Albabbruch, die Ebene und ganz hinten der Schwarzwald.

Es wird windig. Die Hochebene öffnet sich nach hinten und wird zu einem Segelflugplatz. Eine Windhose weht waagerecht im Wind. Ich laufe auf dem Trampelpfad über einen Teil des Fluggeländes. Ich muss an den Übersberg denken, über den ich im tiefen Schnee vor mehr als einem halben Jahr auf meiner ersten Etappe gelaufen bin. Ich laufe hier schon seit einiger Zeit gleichzeitig auf drei Wegen: dem Nordrandweg, dem MainNeckarweg und dem Alb-Donauweg. Kein Wunder dass sie sich alle diesen Weg ausgesucht haben. Wirklich schön hier. Da ich mir ohnehin schon vorgenommen habe irgendwann den Alb-Donauweg zu laufen weiß ich, dass ich wieder hier her kommen werde. Eine schöne Vorstellung. Ich könnte gerade so weiter laufen, aber irgendwann neigt sich auch der schönste Tag zu Ende. Gosheim liegt unterhalb des HW2, hat aber eine Bushaltestelle, die mich kurz darauf zum Zug bringt.

Montag, 3. September 2012

Ausflugstipp: Donauversickerung und Donauquelle


Dieser Ausflugstipp liegt bereits außerhalb der Schwäbischen Alb, soll aber das Bild des schönen Donautals vervollständigen. Die Donauversickerung bei Immendingen sorgt regelmäßig dafür, dass im jungen Donautal aufgrund des niedrigen Wasserstands nicht Kanugefahren werden kann. Die Tour führt in einer Erweiterung an die Quelle(n) der Donau. Man kann sich in Donaueschingen selbst ein Bild der Diskussion um die Quelle der Donau machen.

Wegverlauf: Möhringen – Donauversickerung – Immendingen – Donaueschingen – Donauquelle - Zusammenfluss Brigach & Breg - Donaueschingen

Weglänge: 12,5 km


Anfahrt: Mit dem Zug nach Tuttlingen, dort umsteigen in den Zug bis nach Möhringen.

Zwischenfahrt: Mit dem Zug von Immendingen bis Donaueschingen

Rückfahrt: Mit dem Zug nach Rottweil, dort umsteigen in den Zug nach Stuttgart.

Am Bahnhof von Möhringen läuft man ein Stück zurück und überquert gleich die Gleise und läuft dann nach rechts auf den Donauradweg. Diesem folgt man bis nach Immendingen. Entlang des Weges führt größtenteils die Donau. Manchmal bewegt sich der Radweg von der Donau weg. Es lohnt sich auch über die Wiesen direkt an der Donau entlang zu laufen, allerdings muss man ein bisschen Glück haben, wenn man über die mannshohen Brennnesseln einen Blick auf die Donau erhaschen möchte. Manchmal findet man auch Schneisen durch die Brennnesseln, die jemand anders hineingemäht oder -gelaufen hat und man hat so eventuell Glück den Ort zu sehen, an dem die Donau wieder fließt. Man läuft hier entgegen der Fließrichtung und sieht daher den Durchbruch vor der Versickerung.

Wer aber nur auf dem Weg läuft kommt ebenso auf seine Kosten. Man erreicht bald ein Schild, das nach links zur Donauversickerung weist. Im Sommer hat man meistens Glück. Die Donau verschwindet mittlerweile fast die Hälfte des Jahres hier unter die Erde. Ist die Furt hier trocken, so kann man nach rechts im trockenen Kiesbett der Donau laufen bis zu der Stelle, an der die Donau im Untergrund versickert. Man muss schon genau hinschauen, um zu sehen wo das Wasser über die Steine plätschert und wo sie tatsächlich im Grund versickert. Sie versickert in Richtung Süden. Mit Farbe hat man festgestellt, dass sie Richtung Aachtopf fließt.




Nun muss man auf dem gleichen Weg durch das Flussbett zurück und wieder nach links auf den Donauradweg, dem man bis zum Bahnhof Immendingen folgt. Hier steigt man in den Zug nach Donaueschingen ein.







Am Bahnhof in Donaueschingen angekommen läuft man Richtung Stadt und folgt den Schildern zur Donauquelle. Man kann sie gar nicht verfehlen. Kreisrund eingefasst sprudelt in Blasen eine Quelle an die Oberfläche, die dann unterirdisch weiter verläuft. 



Die Quelle ist schön eingefasst. Eine Statue komplettiert das Bild. Ein wunderbarer Ort. Allerdings als Quelle der Donau nicht unumstritten. Der weitere Wegverlauf wird dies zeigen. Man läuft nun zurück zur Straße, folgt dieser nach rechts bis zur Talstraße und läuft in diese hinein bis zum Fluss Brigach. Diesem folgt man nach links bis zur Brücke, auf der Autos verkehren. Hier vereinen sich Brigach und Breg zur Donau. In der Schule lehrt man noch heute "Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg". Die Brigach ist der deutlich größere Fluss, aber die Breg fließt auch nicht wirklich in die Brigach hinein, man kann tatsächlich von einer Vereinigung sprechen. Für mich ist diese Stelle die Donauquelle.

Viele Seiten im Internet, auch Bücher weisen die rund eingefasste so genannte Donauquelle als Quelltopf des Donaubachs aus und ich hatte gelesen, dass dieser sich mit der Brigach "vereint". Und den wollte ich finden, daher bin ich die Brigach ein Stück zurück gelaufen, dann links über die Brücke, dann nach rechts weiter bis vor zur Stadt. Kurz vor dem Museum sieht man dann auf der rechten Seite unter einem kleinen Tempel einen Bach in die große Brigach plätschern. Hier fließt der Donaubach in die Brigach. Meiner Meinung nach kann genau deswegen die so genannte Donauquelle in Donaueschingen nicht als Quelle der Donau bezeichnet werden. Ich kenne keinen Bach, der als Quelle eines großen Flusses bezeichnet wird außer hier in Donaueschingen. Aber vielleicht meint man, wenn man überall groß "Donauquelle" hinschreibt, dass es dann auch jeder glaubt. Auch ich dachte das, bis ich zu diesem Thema verschiedene Meinungen gelesen hatte und vor Ort mir selbst eine Meinung gebildet hatte. Für mich gilt nach wie vor, dass Brigach und Breg die Donau zu Weg bringen.

Von hier aus geht es bis zur Straße geradeaus und dann nach links zurück zum Bahnhof.

Die gesamte Tour kann man auch gut mit dem Fahrrad machen und so die Zugfahrt von Immendingen nach Donaueschingen durch Radeln ersetzen. Die Gesamtlänge von Möhringen nach Donaueschingen beträgt 30km.