Freitag, 27. April 2012

9. Etappe: Unterkochen – Bopfingen

Wegverlauf: Unterkochen – weißer Kocherursprung – Autobahnüberquerung (A7) – Hülen – Kapfenburg – Schöner Stein – Tierstein – Aufhausen - Bopfingen

Weglänge: 29,5 km


Anfahrt: Mit dem Zug nach Aalen und dort in den Zug Richtung Ulm umsteigen und bis Unterkochen fahren.

Rückfahrt: Mit dem Zug nach Aalen und dort in den Zug nach Stuttgart umsteigen.

Gelaufen am: 27.04.2011

Vom Bahnhof geht es neben Kirche und Friedhof leicht den Berg hinauf, dann noch ein Stück durch Oberkochen und am Sportplatz vorbei. Und dann ist man schon am weißen Kocher. Nicht zu verwechseln mit dem schwarzen Kocher. Und auch nicht mit dem Kocher bei der Jagst. Der weiße Kocher heißt so, weil er durch das starke Gefälle am Anfang etwas aufschäumt und so weiß aussieht. Ein bisschen kann man das nachvollziehen wenn man hier läuft. Der schwarze Kocher hingegen heißt so, weil er ruhig fließt und so schwarz wirkt. Sein Ursprung bei Oberkochen ist beeindruckender, da das Wasser an vielen Stellen aus dem Hang fließt und gleich zu einem großen Pool wird. Der Ursprung des weißen Kochers hingegen ist romantischer in dem engen Tal. Beide fließen dann bei Neukochenzusammen und bilden den Kocher, der nach vielen Kilometern bei Bad Freidrichshall in den Neckar fließt. (Wer den Ursprung des schwarzen Kochers mal besuchen will kann gleich noch weiter südlich mitten in Königsbrunn die Brenzquelle besuchen - ein lohnender Tagesausflug mit drei Quellen. Dies ist ein Quellreiches Land.)

Auf der Karte ist es nicht genau zu sehen, ob hier noch andere Bäche in den weißen Kocher fließen oder nicht und daher bin ich etwas unsicher, wo denn nun der Kocherursprung ist. Aus den Hängen fließt an mehreren Stellen viel Wasser, so dass ich erst eine dieser Stellen für den Kocherursprung halte. Aber man muss einfach immer weiter in das eingeschnittene Tal hineinlaufen und kommt so ganz automatisch an den Kocherursprung. Am Wegesrand stehen Unmengen von silbriggrauen Pflanzen. Es sind Silberblätter wie ich nach der Tour in meinem schlauen Pflanzenbuch nachlese. Für so etwas ist es schon praktisch eine Camera mit dabei zu haben. Man photographiert die unbekannte Pflanze und sieht zu Hause nach. Das Buch mit zutragen wäre mir zu schwer. Es geht leicht bergan, der weiße Kocher plätschert unter Baumstämmen hindurch und auf der anderen Seite läuft eine Gruppe Spaziergänger. Der Kocherursprung ist wohl ein beliebtes Ausflugsziel. Nach der Quelle geht der Weg seitlich nach oben und ich hole meine mitgebrachte Tüte Gummibärchen raus. Ich nehme Gummibärchen gerne mit auf Wanderungen, weil sie zwischendurch erfrischend wirken. Außerdem schmecken sie mir gut.

Nun geht es immer nach Norden, parallel zum HW4 bis dieser uns bei Wasseralfingen verlässt und weiter nach Norden geht wohingegen der HW1 nach Osten schwenkt. Im Wald sehe ich viel Waldmeister und die Knoblauchrauke. Es ist ein großes Waldstück, in dem man außer dem Wald nichts sieht. Normalerweise wird mir auf solchen langen Waldstücken immer ein bisschen langweilig, aber dieses Mal bin ich aufgeregt, weil ich nun in absolut unbekanntes Gebiet laufe. Hier war ich noch nie, nicht mal in der Nähe. In Wasseralfingen gibt es das Bergwerk Tiefer Stollen. Man fährt dort mit einen schmalen Bähnle rein. Ich denke, das könnte spannend sein.
Und dann komme ich an meine zweite Autobahnüberquerung. Es ist die A7 von Würzburg nach Kempten. Die Überquerung ist recht unspektakulär außer dass es hier einen schmalen weg gibt, der auch direkt auf die Autobahn führt. Wofür der wohl verwendet wird? Der ist bestimmt für die Straßenwart. Der Wanderweg führt jedoch über eine Brücke. Wie bei der letzten Autobahnüberquerung empfinde ich auch diese als Meilenstein und bin wieder erstaunt wie weit ich schon gekommen bin. Gerade bei solchen Schnellstraßen, die man mit dem Auto von zu Hause in null Komma nix erreichen kann (zumindest im Vergleich zum Wandern) wird mir die Dimension des Fernwanderwegs wieder klar. Lustig finde ich, dass ich nach dieser Autobahn das Gefühl hatte, dass die Kulturlandschaft und die Dörfer bayrischer aussehen und das baden-württembergische in den Hintergrund rückt, obwohl ich gerade so noch in Baden-Württemberg bin. Wenn man solche Grenzen erwandert kann man schön die Übergänge sehen. ich bin einmal von Stuttgart nach Kempten gelaufen und der Übergang von Oberschwaben ins Allgäu hat mich damals genauso fasziniert. Man sieht eine Zeit lang beides bevor das andere dominiert.

Und dann wird es wieder spannend. Von weitem sehe ich schon die Kapfenburg, die ich schon ein paar Mal aus dem Zug gesehen hatte. Sie begeistert mich sofort. Wenn man lange Zeit etwas nur aus der Ferne sieht und dann plötzlich davor steht und genau weiß, dass man nun hinlaufen wird ist das immer ein besonderer Moment. Ich lasse mir hier auch viel Zeit. Mit dem Blick auf die Burg sehe ich am Wegesrand schöne zarte weiße Blumen, die ich zunächst für eine Art Anemonen halte und photographiere munter drauf los. Ein Blick in mein Pflanzenbuch zu Hause sagt mir jedoch, dass diese Pflanze große Steinmiere heißt. Eine besonders elegante Pflanze. Ich werde hier mal einen Post einstellen, in dem ich Euch die vielen Pflanzen zeige, die ich auf meinem Weg gesehen habe. Beim Waldaustritt sehe ich links am Feldrand eine Bank und setze mich darauf. Direkt mit Blick auf die Kapfenburg. Hier mache ich Rast und esse meine belegten Semmeln.

Der Weg würde nun an der Kapfenburg vorbei führen. Ich mache natürlich einen Abstecher dorthin. Es ist gerade mal ein Katzensprung. Und ich bin überrascht. Eigentlich habe ich eine Burg erwartet, die dann und wann ein paar touristische Besucher hat, aber die Burg, die eigentlich Schloss Kapfenburg heißt wie ich nun lerne, wird als Musikakademie verwendet und ist voller Leben. Schüler kommen an, reisen ab, gehen in ihre Zimmer und laufen mit Instrumenten durch die Gegend. Die Burg lebt. Auch heute noch. Es gefällt mir, was man aus einer alten Burg noch alles machen kann. Entsprechend gut ist sie natürlich auch in Schuss. Man kann allerdings nicht überall rein. Zu einem schönen Rundgang reicht es allemal. Der Innenhof ist riesig. Und man hat einen schönen Ausblick Richtung Lauchheim. Und dann fängt es an zu nieseln und geht bald in leichten Regen über. Ich stelle mich nur kurz zusammen mit einer Klasse Kinder unter den Torbogen und hole meine Regenjacke und den Regenschutz für meinen Rucksack raus, schraube die Stöcke auf und laufe los. Die Kinder schauen mich groß an. Der schnelle und entschlossene Schritt in den Regen wie wenn das das normalste auf der Welt wäre (wird es auch, wenn man viel draußen ist) bringt mir erstaunte und verwirrte Blicke ein, aber auch bewundernde und ich werde gleich fünf Zentimeter größer. Die Kiddies folgen mir mitsamt ihrer Betreuerin. Wenn einer den ersten Schritt macht...

Als ich auf den HW1 stoße wird der Regen intensiver und ich tausche am hellblauen Brunnen die Stöcke gegen den Regenschirm ein. Das ist mir dann doch lieber. Ich laufe noch eine Weile über das offene Feld und komme dann in den Wald hinein. Ich bin etwas verwirrt, weil die Beschilderung nicht ganz eindeutig ist. Hier wurden Bäume gefällt. Vielleicht ist ja einer der Schilder an einem gefällten Baum gewesen. Und während ich mich noch umsehe kommen zwei Männer mit Heckenschere und Schildern in der Hand. Sie schneiden das HW1 Schild frei und nageln ein neues an einen anderen Baum. Wow. Das sind also die fleißigen Hände, die den weg pflegen. Und die Antwort auf die Frage, die ich mir schon lange gestellt habe, wer wohl die vielen vielen Wege des schwäbischen Albvereins pflegt. Ich sage ihnen wie toll ich den Weg finde und wie gut er beschildert ist. Die Jungs grinsen sich an, ein Lob tut immer gut. Ich treffe sie später nochmals, als ich wieder ein Schild übersehen hatte, das zugewachsen war und kurzzeitig in die falsche Richtung gelaufen bin. Gemerkt habe ich das, als es bergab ging. Der weg geht oben lang, das kann nicht sein. Also zurück. Und da sind die beiden wieder und schneiden das Schild frei. Der Weg geht weiter durch einen schönen Wald auf einem schmalen Pfad. Solche Wege liebe ich. Der Regen hält sich in Grenzen, weil die Bäume einiges davon auffangen. Trotzdem ziehe ich bald auch meine Regenhose über, damit meine Jeans nicht zu sehr nass wird. Wenn eine Jeans einmal nass ist, bekommt man sie nicht mehr so schnell trocken.

An einer Kreuzung ist eine Hütte, in der ich Pause mache. Der Regen ist stärker geworden und ich will eine weile warten bevor ich weiter laufe. Es ist schön so im Wald zu sitzen. Und tatsächlich: nach einiger Zeit hört es auf zu regnen. Und da waren sie wieder: die zwei vom schwäbischen Albverein. Wir laufen eine weile zusammen. Es ist das erste Mal, dass ich auf der Albumrundung mit jemandem laufe. Ich habe schon seit längerem beobachtet, dass Fernwegläufer meistens alleine unterwegs sind und Tagsausflügler in Gruppen. Sie erzählen mir von ihrer Pflegearbeit auf den Wegen, die sich nicht nur auf den HW1 beschränkt, und fragen mich woher ich komme. Und dann versuchen sie mich zu überreden heute Abend mit ins Vereinshaus zu kommen in Lauchheim. Ich fand die Einladung total nett. Ein Abend in lustiger Gesellschaft (dort sei immer was los) wäre nicht schlecht, aber ich wollte ja heute bis Bopfingen laufen. Zudem überaltert der schwäbische Albverein. Meine beiden Begleiter dürften die 70 auch schon überschritten haben und erzählen mir schon von ihren Enkeln. Diese Überalterung ist sicher eine Teufelsspirale. Ich kann mir vorstellen, dass viele so denken wie ich: was soll ich denn da, wenn alle ungefähr doppelt so alt sind wie ich? Und die Ausflüge, die angeboten werden umfassen größtenteils einstellige Kilometerstrecken, maximal 12km. Das ist mir deutlich zu wenig. Wenn ich älter bin ist das vermutlich genau richtig, aber jetzt noch nicht. Es wird viel Wert auf das Gemeinsame und eine Einkehr gelegt, weniger auf lange Strecken, was vermutlich auch ein Spiegel des Altersdurchschnitts dort ist. Hier muss vielleicht eines Tages ein Generationswechsel stattfinden, denn es wäre schade, wenn wir den verein verlören. Die junge Generation wird sicher mehr angesprochen, wenn man statt Wandern Outdoor sagt. Ein bisschen das Programm erweitern und wer weiß vielleicht passiert es eines Tages bzw. es muss passieren. Wir erreichen den schönen Stein. Es ist ein Stein, auf den die beiden vom Albverein besonders stolz sind. Sie haben ihn bereits mehrmals erwähnt. Und ja, es ist ein schöner Korallenstein, aber wer die Alb bei Bad Urach kennt hat schon größere gesehen. Dort trennen sich unsere Wege. Wir winken uns noch zu. Eine schöne Wegbekanntschaft.

Es geht noch eine weile durch den Wald und dann bergab auf einen Bahntunnel zu. das ist die Bahn, die zwischen Aalen und Donauwörth verkehrt! Und prompt kommt ein Zug aus Donauwörth vorbei gefahren. Ich komme meinem Ziel immer näher. Und am Bahntunnel befindet sich der Tierstein, die Egerquelle. Eine schöne Quelle und am Baum davor ein für mich tolles Schild: hier steht das erste Mal Donauwörth drauf: noch 54km. Ich rechne noch kurz durch und ja, in zwei weiteren Etappen bin ich tatsächlich da!

Der Bahntunnel ist ein wenig unheimlich, da lang und dunkel. Man kommt dann an einem Sägewerk vorbei, das sich in das ganze Tal erstreckt und muss auch ein Stück über den Hof laufen. ich bin immer wieder erstaunt wo der HW1 entlang läuft. Man ist gleich in Aufhausen und läuft ein Stück durch den Ort bis man rechts wieder Richtung Bahnlinie abbiegt. An dieser Abzweigung habe ich einen jungen Mann mit Hund getroffen. Der Hund war ganz verschmust und wollte gar nicht mehr weiter.

Die Bahn unterquere ich und gelange dann zu einem Friedhof. Man sieht von hier unten schon die Burg und den Bahnhof, den ich aber nicht als Endpunkt nehme. Es ist noch genügend Zeit bis nach Bopfingen durchzulaufen. Manchmal ist es gut auf der Strecke verschiedene Möglichkeiten zur Rückkehr zu haben, falls man zu viel getrödelt hat oder einfach nicht mehr weiter laufen mag. Aber das gibt es eh selten bei mir. Trotzdem ist es beruhigend mehrere Möglichkeiten zu haben. Es geht steil zur Ruine Schenkenheim hoch, die ich mir nicht ansehe, weil ich von dem Wald hier oben ganz begeistert bin. Lerchen und Kiefern, teilweise Sand am Boden. Faszinierend. ich steige weiter hinauf und weiter. Erstaunlich wie weit es hier hoch geht. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Es ist schön hier. Es geht dann noch ein Stück durch den Wald und leicht bergab und dann sehe ich ihn schon: den Ipf. Ich fand diesen Berg schon immer toll. Als Kind habe ich ihn aus dem Auto gesehen, wenn wir daran vorbei gefahren sind. Als Erwachsene war ich vor einiger Zeit in Bopfingen und bin dort auf dem archäologischen Pfad über Keltengräber zum Ipf. Er übt eine große Faszination auf mich aus und ich bin ganz hin und weg von dem Anblick. Während des Abstiegs habe ich ihn auch immer vor mir. Als ich aus dem Wald komme höre ich die Kirchenglocken und weiß, dass es knapp wird wenn ich den nächsten Zug noch erreichen will. Und da beschließe ich mir erstmal keinen Stress zu machen und setze mich auf eine Bank am Waldrand und schwelge im Anblick des Ipfs.

Später steige ich dann erst über Wiesen und dann durch die Straßen von Bopfingen bis zum Bahnhof ab. Der HW1 führt direkt am Bahnhof vorbei so dass ich keinen Extraweg laufe. Vor dem Bahnhof grüßt mich eine riesige Tafel des schwäbischen Albvereins, die mich darüber aufklärt welche Wege es hier gibt. Da ich noch viel Zeit bis zum Zug habe beschließe ich in den Stadtkern zu laufen. Bopfingen ist eine nette Stadt. Es lohnt sich hier einen Abstecher zu machen. Und dann finde ich zu meinem Entzücken einen Supermarkt. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht auf meinem Weg lokale Produkte, allen voran lokale Biere mitzunehmen. Und ich werde fündig: Nördlinger Ankerbier und Wasseralfinger Bier. Die Kassiererin schaut mich erstaunt an als ich die vielen Flaschen in meinen Rucksack quetsche und loslaufe. Auf dem weg nach draußen komme ich an einem Bäcker vorbei und nehme mir Bopfinger Brot mit. Herrlich. Ich liebe es von meinen Ausflügen etwas mitzunehmen. Allerdings bin ich jetzt schwer bepackt und bin froh als ich am Bahnhof zurück bin. Dort unterhalte ich mich mit dem Bahnhofsvorsteher, da der Zug aus Donauwörth Verspätung hat. Triebwerksschaden. Egal, mir geht es gut. Von hier aus sehe ich die Flochburg und denke: dort werde ich das nächste Mal vorbei laufen. Auf der Rückfahrt bleiben wir noch bei Lauchheim stehen. Es regnet. Ob mich der Zug wohl nach Aalen bringt? Es wird knapp zum Anschlusszug. Aber dann geht es weiter. Ich fahre an Wasseralfingen vorbei und erinnere mich an den Tiefen Stollen. die Entscheidung eines Tages dorthin zu gehen reift. Und dann bin ich in Aalen. Es reicht noch auf den Anschlusszug! Er hat für uns gewartet.

Spät abends bin ich zu Hause angekommen. Es war bestimmt schon halb zehn Uhr. Und ich spürte die lange Strecke in den Muskeln. Für solche Fälle habe ich von Weleda das Arnika Massageöl. Es ist ein wahres Wunderöl wie es einmal eine Freundin von mir in den Bergen genannt hat als sie es ausprobierte. Vor dem Schlafengehen gut einmassieren und man spürt am nächsten Morgen nicht mehr wie viel man gelaufen ist. Das Öl und später im Sommer dann der Franzbranntwein waren mein ständiger Begleiter auf der Albumrundung.

Donnerstag, 19. April 2012

8. Etappe: Heubach – Unterkochen

Wegverlauf: Heubach – Rosenstein – Lauterburg – Tauchenweiler – Volkmarsberg - Unterkochen

Weglänge: 23 km


Anfahrt: Von Stuttgart mit dem Zug nach Schwäbisch Gmünd und von dort mit dem Stadtbuch nach Heubach.

Rückfahrt: Von Unterkochen mit dem Zug nach Aalen. Dort in den Zug zurück nach Stuttgart umsteigen.

Gelaufen am: 19.04.2011

Der Höhepunkt dieser Etappe liegt gleich am Anfang. Danach wird es leider relativ uninteressant. Man läuft durch viel Wald und hat wenig Sehenswertes auf der Strecke.

In Heubach mit dem Bus angekommen (dieses mal von Schwäbisch Gmünd nicht wie bei der Rückfahrt auf der letzten Etappe über Böbingen) hatte ich erstmal Druck auf der Blase, weil ich im Zug ausgiebig gefrühstückt und getrunken hatte. Ich war wie immer zu faul morgens noch früher aufzustehen, um zu Hause zu frühstücken. Daher verlege ich an Wandertagen das Frühstück immer in den Zug. Und in Heubach gab es ja diese öffentliche Toilette. Wieder nicht besonders sauber, aber auch gleich wieder vergessen. Man biegt von der Durchgangsstraße nach links ab und kommt am Werk von Triumph vorbei. 

Anschließend geht es gleich in den Wald und im Zickzack den Berg rauf. Und oben erwartet einen ein wunderschöner Fels, der auch bei Kletterern beliebt ist: der Rosenstein. Ich war so fasziniert, dass mir erstmal der Mund offen stehen blieb und ich die blühende Natur vom Aufstieg schon wieder vergessen habe (an diesem Hang habe ich das erste Mal bewusst die Wolfsmilch Pflanze gesehen). Die Felsen erinnern mich an Frankreich, vor allem weil die Sonne darauf scheint und die Art wie das Licht auf die Felsen scheint mir bekannt vorkommt. Und man sieht auch gleich eine der vielen Höhlen, die es hier am Rosenstein gibt. Man kommt nicht weit, aber es ist ein schönes großes Portal. Ich setze mich erstmal hin und genieße diese Entdeckung.

Als ich mich endlich losreißen kann laufe ich weiter den Berg hinauf zur Ruine Rosenstein. Es ist nicht mehr viel übrig außer einer Mauer mit Fenstern. Auf einer Tafel wird die Geschichte der Burg erzählt. Und dann geht es über eine grüne Brücke und schon fällt mir eines auf: hier hängen viele gelbe Schilder rum, die die Schilder des HW1 regelrecht verdrängen. Das hat mich sehr verärgert, weil der HW1 hier irgendwo nach rechts abbiegt, was aber schwer zu erkennen ist. Man bekommt den Eindruck die Macher des gelben Weges hätten sich hier den HW1 zu Nutzen gemacht und zum Dank seine Schilder überhängt. Ich beschließe diesen gelben Weg nie zu laufen. (In der Zwischenzeit bin ich ihn wohl gelaufen: es gibt sogar einen Blog dazu. Man vergisst einen solchen Ärger dann auch wieder.)

Gerne hätte ich noch die vielen anderen Höhlen auf dem Rosenstein erkundet, die auf der Karte eingezeichnet sind, aber das wäre ein großer Umweg gewesen. Ich habe es mir daher für später aufgehoben. An diesem Tag wusste ich noch nicht, dass diese Höhlen richtig toll sind und man sie auf jeden Fall anschauen sollte: die große Scheuer, das Haus, das finstere Loch. Ich habe das nachgeholt, als ich ein Jahr später den Remstalhöhenweg (den gelben Weg) gelaufen bin. Wen die Beschreibung zur Höhlentour interessiert kann in meinem Blog zum Remstalhöhenweg nachsehen. Heute habe ich auf dem Bergrücken dafür Weißwurz, Taubnesseln und die große Steinmier gesehen. Ich werde hier auch mal einen Blogeintrag einstellen, der die Blumen zeigt, die ich auf meinem Weg gesehen habe.

Den Weg habe ich dann also doch noch gefunden. Nach so vielen Wanderungen bekommt auch Übung darin und einen Blick für die kleinen Schilder selbst an weiter entfernten Bäumen. Es geht durch Lauterburg hindurch und auf dem offenen Feld dahinter sieht man - Windräder. Dieses mal wollte ich nicht an ihnen vorbei laufen. Ich bin statt nach links auf dem HW1 abzubiegen einfach weiter geradeaus zu den Windrädern gelaufen und habe eine wahre Photoorgie veranstaltet, so sehr haben mich diese Windräder fasziniert. Es war wenig Wind, daher haben sie sich nicht immer bewegt. Ab wenn, dann hört man sie kaum. Dass manche Bauern und Anwohner über die Geräusche klagen konnte ich hier nicht nachvollziehen. Aber vielleicht war ja einfach nur zu wenig Wind. Ich wollte unbedingt auch direkt an ein Windrad und habe mir dazu eines ausgesucht, dass nicht ganz so weit weg war. Die Abstände zwischen den Windrädern sind dann doch nicht zu verachten. Von der Ferne sieht das nähre aus. Das liegt aber auch daran, dass die Windräder so unglaublich groß sind, was man auch erst aus der Nähe bemerkt. Ich habe noch einige Bilder gemacht, bei denen ich die Kamera direkt an die Säule gelehnt habe und senkrecht nach oben photographiert habe. Ein Freund hat mir das einmal bei einem Baum gezeigt. Das ist immer wieder eine tolle Perspektive auf dem Bild. Die Windräder sind nicht nur hoch, sondern der Propeller ist auch unglaublich groß. Ich wäre gerne mal beim Aufstellen einer solchen Windanlage mit dabei. Allein das muss ein Abenteuer sein. Die Säule spendet außerdem noch einen praktischen Schatten, in dem ich mein Vesper gegessen habe. Heute ist es sehr heiß und der Himmel wolkenfrei blau. Ich habe mal wieder einen schönen Tag erwischt. Viele haben über dieses Jahr geklagt, es hätte nicht so viel Sonne gegeben. Ich kann darüber nicht klagen, mir ist es in guter Erinnerung geblieben.

Von den Windrädern bis zum Volkmarsberg geht es dann ausschließlich durch den Wald auf breiten Waldwegen, die sich vom Laufen so zwischen Asphalt und Waldweg anfühlen. Meine Füße fanden das nicht besonders toll. Dieses mal leider auch ohne Albtrauf, der ab hier auf dem HW1 Richtung Osten Mangelware wird. Zum einen weil die Streckenführung eine andere ist und zum anderen, weil die Alb hier auch schlicht und ergreifend nicht mehr so hoch ist. Man kann die Absenkung regelrecht auf den Aussichtspunkten verfolgen. Meist ist dort ein Schild mit dem Namen und der Höhe angebracht.

Im Wald kommt an ehemaligen Erzgruben vorbei. ich dachte zunächst, dass man viel davon sehen müsste und vor allem deutlich, weil das auch entsprechend auf der Karte vermerkt ist. Man bemerkt zwar die Hügel im Wald, aber es ist alles sehr zugewachsen, so dass es keine Sehenswürdigkeit im Vorbeilaufen ist. Man müsste hier mal im unterholz auf Erkundungstour gehen und sich dafür Zeit nehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das lohnt.
Und dann geht es zum Volkmarsberg. Dieser kündigt sich schon durch lichter werdenden Wald an, der schließlich ganz zurück geht und man über eine wunderschöne Wacholderheide geht, die unzählige Blumen beherbergt. Flächenweise Schlüsselblumen, ab und zu rote Lichtnelken und den phänomenalen Frühlingsenzian, der mich mit seinen eindringlichen, strahlenden blau in seinen Bann gezogen hat. In meiner Begeisterung lege ich mich auf die Wiese und schaue all die schönen Blumen an und genieße einfach.
Der Turm auf dem Volkmarsberg wurde 1930 vom Schwäbischen Albverein erbaut. Man soll von dort oben eine gute Aussicht haben. Aber er war leider zu. Auch die großzügig angelegte Wirtschaft mit Biergarten war leider zu. Es ist einfach noch zu früh im Jahr. Im Sommer ist hier bestimmt viel los. Ich setze mich auf eine der vielen Bierbänke ans Haus und schaue einfach so in die Gegend. Da kommt ein Wanderer mit riesigem Rucksack aus dem Wald, grüßt mich und lässt sich am Turm nieder, zieht die Schuhe aus und massiert seine Füße. Ich sehe gleich, dass er die Wanderkarte des HW1 dabei hat. Es gibt eine Karte (je eine für den HW1 und eine für den HW2), die den Weg komplett im Maßstab 1:50.000 abbildet. Sie hat nur den Nachteil, weil der Weg über so viele Kilometer reicht, dass sie immer nur einen schmalen Streifen um den Weg darstellen kann, damit man sich auf dem weg nicht verläuft (was ohnehin selten passiert, da die Beschilderung so gut ist). Was mir bei dieser Karte jedoch fehlen würde ich die größere Orientierung. Wenn ich morgens mit dem Zug zur nächsten Etappe fahre schaue ich immer lang auf die Karte und versuche die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Landstrichen zu verstehen und lerne dabei welche Orte, die man schon immer gehört hat, noch nie besucht oder zumindest mal daran vorbei gefahren ist, beieinander liegen. Im Großraum um die Alb herum und auf der Alb habe ich dadurch nun eine wesentlich bessere Orientierung bekommen.

Ich frage den Wanderer ob er auf dem Nordrand unterwegs ist (eine offensichtliche Frage wenn man die Karte sieht, aber irgendwie muss man eine Unterhaltung ja anfangen). Er bejaht und erzählt mir, dass er in Donauwörth am Montag begonnen hat und heute bereits 30km gelaufen ist und er bemerkt hat, dass der Rucksack viel zu schwer ist. Er hat immer sein Zelt mit dabei und will nun einen Zeltplatz suchen, an dem er das Zelt mehrere Tage stehen lassen und zu dem er jeden Abend zurückkehren kann. Im Grunde will er also die Tour genauso etappenweise laufen wie ich (nur jeden Tag eine und nicht mit Pausen dazwischen). Das Gepäck ist einfach zu schwer geworden und er hat die erste Blase. Es ist sein erster Fernwanderweg. Den Fehler zu viel Gepäck auf einer Mehrtageswanderung mitzunehmen habe ich beim ersten Mal auch gemacht. Den Fehler macht man aber wirklich nur einmal, weil man ihn sofort am ersten, spätestens am zweiten Tag bereut. Es ist erstaunlich auf wie viel man verzichten kann, wenn man einmal abends total außer Puste mit einem solchen schweren Rucksack in der Unterkunft ankommt.

Ich wünsche ihm noch viel Glück und eine schöne Woche und laufe weiter. Ich glaube einen neidischen Blick auf meinen Tagesrucksack gesehen zu haben. Es geht etwas bergab und dann durch das schöne Wolfertstal, in dem ich dem ersten bayrisch anmutenden Kreuzweg begegne. Man merkt hier schon deutlich, dass Baden-Württemberg und Bayer nicht mehr weit voneinander entfernt sind - auch am Dialekt der vorbei fahrenden Radfahrerinnen. Wieder geht es leicht bergauf und in diesem Wald habe ich mich das erste Mal auf dem HW1 verlaufen. Ich habe ein Schild übersehen, das vom Neigungswinkel nach rechts kippt und mit der flachen Seite auch in diese Richtung weist. Mittlerweile bin ich diese indirekten Wegweiser gewohnt und hätte den impliziten Pfeil, der hinter der Symbolik des Dreiecks steckt (flache Seite weist immer in Wegrichtung Donauwörth - auch auf dem HW2 im Süden übrigens), aber ich habe das Schild ganz einfach übersehen, weil ich in Gedanken war. So bin ich wieder zurück gelaufen, um wieder auf dem markierten Weg zu gelangen. Ein letztes Mal den Berg hinunter und man kommt in Unterkochen an, das praktischerweise über einen Bahnhof verfügt. Unterkochen liegt auf der Nebenstrecke, die Aalen mit Heidenheim verbindet. Und so kommt man auch bequem nach Aalen und kann dort dann in den Zug zurück nach Stuttgart einsteigen.

Samstag, 14. April 2012

7. Etappe: Gingen an der Fils – Heubach

Wegverlauf: Gingen – Kuchalb – Messelstein – Weißenstein – Heubach

Weglänge: 27,5 km


Anfahrt: Mit der Direktverbindung von Stuttgart nach Gingen an der Fils.

Rückfahrt: Mit dem Bus nach Böbingen an der Rems und von dort mit dem Zug nach Stuttgart.

Gelaufen am: 13.04.2011

Ab hier beginnt für mich absolutes Neuland. Hier bin ich noch nie auf der Alb gelaufen. Ich bin gespannt wo mich das hinführt. Heute habe ich auch zum ersten Mal meine Kamera dabei, weil mich Freunde und Familie bereits durchlöchert haben mit ihren Fragen wo ich denn laufe und ob ich Photos hätte. Bisher habe das nicht für nötig erachtet, weil ich eh schon alles kannte und von diversen anderen Touren Bilder hatte. Und das tausendste Photo von Bad Urach wollte ich nicht machen. Aber ok, da wollen Leute virtuell mit mir mitreisen. Und sie sollen ihre Bilder bekommen.

Nach Gingen ging's früh. Zum einen hat mich der letzte Bahnstreik darauf gebracht, dass eine frühe Anfahrt richtig viel bringt beim Wandern und zum anderen habe ich nach Gingen eine einstündige Direktverbindung. Was will man mehr? Um 8 Uhr stand ich im Wald. Ja, der Bahnstreik. An sich verständlich, aber auch lästig, weil er jedes Jahr stattfindet. Und dann gab es da einen Tag, an dem so halb gestreikt wurde, damit die Berufstätigen noch rechtzeitig zur Arbeit kommen. An dem Tag wollte ich auch wandern gehen. Und hab ich geflucht, als ich las wann die Züge aufhörten zu fahren. Und so bin ich das erste Mal in meinem Leben zum Wandern um kurz nach sieben im Zug gesessen. So früh aufzustehen für einen Tag Freizeit ist gewöhnungsbedürftig. Aber es hatte sich gelohnt! Ich hatte eine satte Stunde mehr vom Tag, kam weiter als sonst und überhaupt fand ich die Morgenstimmung klasse. Seitdem bin ich also früh zum Wandern unterwegs. Dem Bahnstreik sei's gedankt.

In Gingen also am Bahnhof die Treppe runter und links unter der Bahn durch, dann gleich wieder nach rechts die geschwungene Straße hoch. Diese verwandelt sich quasi augenblicklich in einen Waldweg. Und dort haben mich schon die ersten Blumen erwartet. Die schönen Blumen waren auch ein Grund, warum ich die Kamera mitgenommen hatte. Die meisten kenne ich nicht beim Namen, da ich mir darüber noch nie wirklich Gedanken gemacht habe. Aber wenn man älter wird interessiert man sich plötzlich auch für andere Dinge. Also hatte ich mir vorgenommen die Blumen zu photographieren und in meinem Buch, das ich noch aus Kindertagen besitze, "Was blüht denn da" anschließend nachzuschauen, oder meine Mutter zu fragen. Die kennt sie meistens auch. Gleich am Anfang hat mich der Waldmeister begrüßt, gleich daneben der Bärlauch. Ende der 70er Jahre gab es zu Hause immer Waldmeisterbowle. Ein Getränk, das heute komplett Out ist. Das kann sich aber auch ganz schnell ändern. Der grauenvolle Jägermeister ist ja plötzlich auch wieder modern seitdem sie die Werbung auf cool gemacht haben. Weiter geht es mit einem wahren Feuerwerk an Blumen - alle in direkter Nähe: Lerchensporn, Veilchen, Anemonen, Taubnessel, Wolfsmilch und als ich auf dem Berg angelangt bin sehe ich auf einer Lichtung Wiesenschaumkraut, weiter vorne am Wegesrand Schlüsselblumen. Natürlich weiß ich den Großteil davon nun erst im Nachhinein. Der Berg hat es in sich. Es ist ein richtiger Vulkankegel und entsprechend steil. Gestern hat es geregnet und das sieht man heute noch. Die Wolken hängen noch tief und in den Bäumen. Eine schöne Morgenstimmung. Als ich weiter laufe komme ich auf eine Weide, auf der Schafe stehen. Auf sie scheint die Sonne, die sich einzelne Bahnen durch die Wolken ergattert hat.

Und zur linken Seite habe ich einen phänomenalen Blick auf die Berge, die vor mir liegen. Die Kuchalb sieht wunderschön aus. Die tief hängenden Wolken geben dem Ganzen ein mystisches Aussehen. Ich stehe eine ganze Weile dort, photographiere was das Zeug hält und bin glücklich die Kamera nun doch mitgenommen zu haben. Es sind einige einzelne Berge zu erkennen, nicht nur ein lang gezogener Trauf, wie das an anderen Stellen der Fall ist.

Weiter geht es durch den Ort Kuchalb. Man hätte ihn auch Kuhalb nennen können. Hier wird Rinderzucht betrieben. Und dann bin ich im Kretschmannländle. Wie wenn unser erster grüner Landesvater schon seit Jahren gewählt wäre und nicht erst dieses Jahr sieht es hier aus. Windräder. Ich wollte schon immer mal direkt unter einem stehen und herausfinden, wie laut sie sind. Doch der Weg biegt links ab. Mist. Auf der Karte sehe ich leider nix und denke, ich komme schon wieder an die Windräder ran. Leider nicht. Der Weg geht links an ihnen vorbei, aber ich werde sie noch fast den ganzen Tag sehen, was den Eindruck macht, dass ich nicht weit gelaufen bin, aber eine Strecke muss man eben nicht nur geradeaus gehen. Der HW1 führt hier wieder an den Albtrauf heran und auf einem schmalen Waldweg, der von frischem Grün gesäumt ist zu zwei wunderschöne Aussichtsfelsen: erst den Rötelstein und dann an den Meisselstein. Man kann ein wenig nach rechts schauen und ahnen wo man hinläuft. Ich bin neugierig. Und man steht hoch über dem Tal und hat so eine tolle Aussicht. Die Wolken hängen schon nicht mehr ganz so tief. Ich mache hier meine erste Rast und genieße den Blick.

Es geht nun immer weiter am Albtrauf entlang. Ein toller Weg. Und überall Blumen. Ich entdecke eine neue: die Frühlingsblatterbse. Ein Blau, das in ein Violett übergeht. Die Pflanze gefällt mir. Schließlich komme ich am Schloss Weißenstein an. Es ist gut erhalten, aber baufällig, das sieht man erst auf den zweiten Blick, wenn man gerne den HW1 weiter laufen will und davon abgehalten wird, weil die Brücke gesperrt ist wegen Einsturzgefahr. Ja, aber wie haben die das Baumaterial dann rüber gebracht? Ein Fall für mich. Ich lass mich nicht von so einer Absperrung abhalten und laufe vorsichtig über die Brücke. Na also, nichts passiert. Es geht dann eine Treppe den Hang hinunter in das Dorf Weißenstein zum Kirchvorplatz, auf dem ein großer und alter gusseiserner Wegweiser für den HW1 steht. Ein Vorbote aus Aalen, wo früher solche schönen Wegweiser hergestellt wurden. Die Adeligen hatten es etwas bequemer zur Kirche: vom Schloss führt ein überdachter und gemauerter Weg direkt zur Kirche. Frieren musste hier niemand und das Privileg war gesichert. Ich mache einen kleinen Abstecher in die schlichte aber schöne Kirche. Durch das Dorf findet man die roten Dreiecke sehr gut. Sie sind an jeder Hausecke zu sehen. Dann die Straße rüber und hier muss man genau schauen, da der Weg einen Verlauf nimmt, den man nicht oft hat: genau zwischen zwei Häusern durch, Treppe hoch und oberhalb der Häuser direkt am Zaun entlang zum Wald. 

Auf dem Weg treffe ich auf zwei braune Schafe. Sie fressen genüsslich ein paar Blumen aus dem Vorgarten und als sie mich sehen rennen sie ein paar Meter vor. Sie würden ja gerne wieder zu den Blumen zurück, nur ich laufe vorwärts und der Weg ist zu schmal, um aneinander vorbei zu gehen. So laufen sie immer wieder ein paar Meter vor, schauen zurück was ich mache und ich bin mir unsicher, ob das so gut ist. Ich will sie ja nicht in den Wald treiben. Ich laufe zurück, aber sie bleiben. Also laufe ich irgendwann einfach hoch und oben am Waldrand angelangt sind zwei Bänke, auf die ich mich setze. Die Schafe gehen aber nicht wieder runter. Offenbar gibt es hier auch interessante Pflanzen zum Essen. sie schauen etwas irritiert, weil ich immer noch da bin, fressen aber sonst in Ruhe ihre Kräuter und Pflanzen. Nachdem sie nicht von alleine runter gehen versuche ich sie dazu zu bringen, indem ich um sie rumkommen will, um sie nach unten zu treiben. Das ist aber gar nicht so einfach. Sie brauchen sehr viel Abstand zwischen mir und sich, wenn sie stehen bleiben, ansonsten laufen sie gleich mal einen Waldweg weiter hoch. Das wollte ich nun doch nicht. Ich mache also einen riesengroßen Bogen um die Schafe. Sie beäugen mich und ich sie. Und es klappt, ich bin oberhalb der Schafe! Sie laufen nicht weiter in den Wald hinein. Und schon haben sie mich vergessen. Der Mensch ist endlich weg und hier wachsen so viele Pflanzen! Sie essen einfach weiter und würdigen mich keines Blickes mehr. Sonderlich bekümmert sehen sie ja nicht aus.
Als ich oben aus dem Wald laufe stoße ich auf einen Bauernhof und werde prompt vom Wachhund gestellt. Ich versuche meine übliche Methode auf ihn einzureden, in der Hoffnung, dass er mich genauso vorbei lässt wie alle anderen Hofhunde zuvor. Aber der hier nicht. Ich bin verunsichert und rufe dem Bauern am Haus zu. Er kommt und nimmt der Hund etwas zur Seite. Ich spreche ihn auf die Schafe an. Er weiß sofort wem sie gehören. Die sind wohl schon öfters ausgebüchst und auch schon zwei Nächte fort. Ich bin beruhigt, dann werden sie vielleicht auch heute Nacht nicht vom Fuchs gefressen. Die haben's leicht mit dem Überleben draußen. Überall wächst was für sie. Der Mensch hätte es schwerer. Wahrscheinlich genießen sie ihre Freiheit.
Es geht nun lange durch den Wald. Er ist abwechslungsreich, aber es ist ungewohnt so auf dem HW1 zu laufen. Mir ist schon aufgefallen, dass es weniger Albtrauf gibt. Das hat langsam nach der Autobahnüberquerung angefangen und wird nun immer häufiger, ebenso wie Strecken, die mitten durch einen Wald gehen. Irgendwann komme ich zum Bargauer Kreuz. Ich mache eine Pause, um auf der Karte nachzusehen wie es weiter geht. Der Wald ist zu Ende. Es geht nun ins Himmelreich. Netter Name. Dahinter verbirgt sich eine gut besuchte Gaststätte und Herberge auf dem gleichnamigen Berg. Ich laufe aber ein Stück weiter zu einer Bank mit Aussicht, weil mir das besser gefällt als der Trubel. Nachdem ich die Aussicht ein wenig genossen habe lege ich mich auf die Bank und schlafe sogar für ein paar Minuten ein. Richtig schön hier draußen.

In der Senke vor dem Scheuelberg hat man zwischen den Bergen eine grüne Aussicht auf einen Funkturm. Ob das wohl schon Aalen ist? Ich weiß es nicht, aber die Vorstellung ist toll. Bald werde ich bei Aalen sein! Auf dem Scheuelberg sehe ich eine Pflanze, die ich noch nie zuvor wahrgenommen habe. In meinem schlauen Buch finde ich am Abend heraus, dass sie wildes Silberblatt heißt. Ein bisschen silbern schimmert sie schon. Und Weißwurz wächst hier auch. Am Bergende steht wieder eine Bank mit Aussicht. Der Blick runter auf Heubach. Die Bäume tragen schon frisches Grün. Die Aussicht ist freundlich und weit. Es gefällt mir hier.

Wie so oft geht es den Berg auf einem schönen schmalen Waldweg am Hang in Serpentinen runter. Ich liebe diese Abstiege. Heubach scheint mir ein netter Ort zu sein. ich brauche noch ein Brot für zu Hause und finde auch gleich eine kleine Bäckerei. Auf den Bus muss ich noch ein wenig warten. In der Nähe der Bäckerei gibt es ein öffentliches Klo. Sehr praktisch. Wenn auch nicht besonders sauber. Als ich an der Bushaltestelle warte höre ich aus dem Keller vom Pfarramt ein Schlagzeug.

Mittwoch, 11. April 2012

Wandertipp: die drei Kaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen

In der Göppinger Gegend staufert es überall, wie der Autor des Buches "ErlebnisSchwäbische Alb"  so schön sagt. Und dazu gehören auch die drei Kaiserberge, die man vom Fuchseck auf dem HW1 so schön sehen kann. Oft sieht man sie von dort im Nebel verhüllt. Die Landschaft darunter ist nicht sichtbar, aber die Berge spitzeln aus dem Nebel hervor. Sie zu besteigen erfordert Kondition. Die drei Aufstiege sind nicht ohne. Wer die Tour etwas verkürzen möchte, kann von Göppingen mit dem Bus zum Ort Hohenstaufen fahren. Das spart 8 km.

Wegverlauf: Göppingen - Spitalwald - Hohenstaufen - Rechberg - Stuifen - Waldstetten

Weglänge: 23km


Anreise: mit dem Zug direkt nach Göppingen.

Abreise: mit dem Bus von Waldstetten nach Schwäbisch Gmünd und dort mit dem Zug zurück nach Stuttgart

Kurz gefasst folgt man von Göpping bis zum Hohenstaufen dem roten Balken (Hauptwanderweg 7, HW 7), dann dem roten Kreuz über den Rechberg hinauf zum Stuifen und dann dem blauen Kreuz nach Waldstetten. Weiter nach Schwäbisch Gmünd zu laufen kann ich leider nicht empfehlen. Zu viele Autos, zu viel Lärm, zu viel Gestank. Man nimmt daher lieber den Bus von Waldstetten nach Schwäbisch Gmünd.

Gut gelaunt war ich aufgestanden und fühlte mich sehr wohl. Aber schon am Bahnhof merke ich, dass für alle anderen heute ein komischer Tag ist. Es gibt so Tage, an denen die ganze Welt verrückt zu spielen scheint. Bereits beim Fahrkartenkauf werde ich zwei Mal von vorüberhechtenden Passagieren angerempelt als ich am Fahrkartenautomat stehe. Hinter mir gab es wirklich meilenweit Platz, um vorbei zu gehen. Aber nein, sie müssen mich anrempeln. Das ist wie am U-Bahnhof. Wenn man dort mit einer Zeitung oder einem Buch lesend auf den Zug wartet, laufen andere so dicht an einem vorbei, dass sie oft das Buch oder die Zeitung streifen, obwohl es auch hier massig Platz hätte in gebührendem Abstand vorbei zu laufen. Es wird der Tag kommen, an dem ich diesen Leuten ein Bein stelle. Weiter ging es bei der Schlange am Bäcker. Erst wollte sich einer direkt vor mich stellen, obwohl ich schon länger dort stand. Als ich ihn kritisch anschaue, stellt er sich hinter mir an, rückt mir aber so nah auf die Pelle, dass er mit seinem fetten Bierbauch ständig meinen Rucksack berührt. Glaubt er wirklich, dass es schneller geht, wenn er meinen Rucksack auffrisst? Nervkralle. Was ist nur aus meinem schönen Tagesbeginn geworden?

In Göppingen komme ich im geschäftigen Morgentrubel an, der einer Stadt dieser Größe morgens anlastet. Ich laufe durch die Fußgängerzone entlang des roten Balkens, der immer gut sichtbar ist; alternativ das Zeichen für den Jakobsweg. Im darauf folgenden Wohngebiet stehen die Mülleimer in Reih und Glied sauber zur Straße ausgerichtet. Die Göppinger scheinen ein diszipliniertes ordentliches Völkchen zu sein. Ich muss schmunzeln. Als ich am Wald angelangt bin fällt die Anspannung von mir ab, die mir die umgebende Welt heute aufgebürdet hat. Jetzt schwinge ich wieder in meiner eigenen Stimmung, die ich schon beim Aufstehen hatte. Jetzt geht es mir wieder gut.

Es geht durch den Spitalwald, einem verwunschenen Wald mit einigen Tümpeln voller Algen, auf denen ab und zu eine Ente schwimmt. Die abgesägten Bäume und Äste werden im Wald liegengelassen wo sie langsam vermodern und mit Moos überwachsen. Ich beobachte seit einigen Jahren, dass die Forstwirtschaft umdenkt. Wo früher alles aus dem Wald rausgeholt wurde und dieser sauber und ordentlich aussah, wird nun alles liegengelassen, was Kleintieren und Insekten ein neues Zuhause gibt.

Weiter vorne auf einer Lichtung treffe ich eine Kindergartengruppe, die zum Frühstückspicknick dick eingemummt auf einer Decke sitzt und singt "piep piep piep, wir haben uns alle lieb und wünschen guten Appetit." Manche Dinge ändern sich nie. Lach.

Der Ort Hohenstaufen liegt am Berg, direkt unterhalb der Ruine Hohenstaufen. Als ich den Ort zum ersten Mal sehe, sehe ich rechts auch schon den Rechberg und den Stuifen. Alle drei Kaiserberge auf einen Blick versammelt. Zur Ruine geht es steil rauf, vorbei an einer Kirche, die auch Station auf dem Jakobsweg ist. Dort kann man sich einen Stempel abholen. Oben angelangt treffe ich Zimmerleute, die das Ausflugslokal renovieren. Es schallt "message in a bottle" aus dem Pickup. Sie werfen mir ein freundliches "gude morgä" entgegen. Hier oben hat man einen phantastischen Rundblick in die Umgebung. Obwohl es diesig ist, sehe ich sehr weit. Die Ostalb links und rechts das Remstal. Meine beiden Fernwanderwege (HW1 und Remstalhöhenweg) auf einen Blick und ich mittendrin. Ich knabbere noch ein paar Karotten und laufe dann weiter.

Man könnte von hier aus auch einen Abstecher zum 4km entfernten Schloss Wäschenbeuren machen, das auch aus der Stauferzeit stammt, aber sehr gut erhalten ist. Hier auf dem Hohenstaufen findet man nur noch ein paar aufgemauerte Reste. Die Burg wurde nach dem Bauernkrieg abgetragen und ihre Steine finden sich teilweise im Göppinger Schloss wieder.

Erstmal geht es bergab und dann ein Stück an der Landstraße entlang. Man kann hier aber auch einen der Landwege unterhalb wählen und kommt genauso auf den Rechberg. Der anstieg ist erstmal nicht so steil. Man kommt zunächst zur Burg Rechberg. Man wirft ein 2 Euro Stück in einen Schlitz und kann dann durch das Drehkreuz in die Ruine. Und das sollte man wirklich tun. Ich habe selten so eine faszinierende Ruine gesehen. Sie wird renoviert, teilweise wurden die Holzoberbauten wieder aufgerichtet, in denen man laufen kann. Es gibt Tafeln, auf denen gezeigt wird wie der nächste Raum ursprünglich ausgesehen hat. Noch nie habe ich so etwas tolles gesehen!

Nach der Ruine geht es dann wieder rauf zur Kirche. Auf dem Weg dorthin kreuzt man den geologischen Lehrpfad, der die verschiedenen Gesteinsschichten auf der Alb erklärt. Man kann die schichten beim Bergauflaufen sehen, sie wurden freigelegt. Sehr anschaulich! Auf dem Rechberg gibt es einen Gasthof, bei dem man auch im Freien sitzen kann. ich würde wirklich liebendgerne ein Bier trinken, habe aber solchen Hunger, dass ich erstmal auf einer Bank mit Aussicht Platz nehme und mein Sandwich vertilge. Nun habe ich aber auch keine Lust mehr auf ein Bier danach. Erst essen, dann trinken, das ist irgendwie komisch. Hier einzukehren wäre schön gewesen, aber ich wollte heute Abend nicht mein mitgebrachtes Sandwich wegwerfen. Manchmal sollte man vorher wissen, ob diese Ausflugslokale auch tatsächlich auf haben.

Nun geht es wieder runter und zur Landstraße rüber, die man überquert und erst ein Stück nach rechts läuft bevor man auf den Stuifen aufsteigen kann. Der ist sehr steil. Und es gibt hier auch keine Menschen. Überhaupt wirkt er etwas einsam. Beim Aufstieg sehe ich gleich ein Baumgemetzel. Es gibt wirklich Waldarbeiter, die Bäume nicht fällen, sondern abmetzeln. Es sieht aus wie auf einem Schlachtfeld. Das tut mir in der Seele weh.

Oben angelangt bin ich stolz den dritten Aufstieg heute gemeistert zu haben. Das viele Laufen zahlt sich aus, ich habe tatsächlich Kondition bekommen. Oben befinden sich eine Hütte des THW und ein Grillplatz. Ich kann mir vorstellen, dass es sich hier sehr gut feiern lässt. Und ein nigelnagelneues Gipfelkreuz steht hier. Letztes Jahr errichtet. Schön, dass solche Traditionen auch heute noch fortgesetzt werden.

Hier muss man dann etwas auf den Weg achten. Der Wegweiser ist nicht so gut zu erkennen. Links neben der Hütte geht es auf einem unscheinbaren Trampelpfad durch den Wald nach oben. Und weiter geht es durch ein erneutes Baumgemetzel. Der Hang sieht unglaublich aus. Andächtig laufe ich hinunter und schäme mich für meine Artgenossen.

Der Abstieg dauert lange. Es geht viel weiter runter als vorher hoch. Ich bin tiefer als nach dem Rechberg. Und nach Waldstetten geht es noch tiefer runter. Im Ort angekommen, komme ich auch gleich wieder in der umtriebigen Zivilisation an. In einem Getränkemarkt nehme ich mir noch ein paar Flaschen Bier der örtlichen Brauereien mit. Ein schöner Tag liegt hinter mir.

Mittwoch, 4. April 2012

Wandertipp: Über die Hochalb und Nordalb

Auf der vorherigen Etappe hatte ich beschlossen wieder herzukommen und die schönen Seitentäler zu laufen. Auf der Karte bin ich dann auch fündig geworden. Man kann die Bergrücken der Nordalb und Hochalb entlanglaufen. Ein paar Monate später bin ich die Tour auch gelaufen, füge sie aber gleich hier ein, weil sie gut dazu passt. Sie ist ein Beispiel dafür wie sehr mich der Albrandweg auf neue Wege gebracht hat. Er inspiriert einen regelrecht neue Gegenden zu erkunden.

Wegverlauf: Von Deggingen nach Bad Ditzenbach über die Hochalb zum Fuchseck und zurück über die Nordalb nach Deggingen

Weglänge: 16 km


Anfahrt: Mit dem Zug nach Geislingen, dann mit dem Bus nach Deggingen.

Rückfahrt: Mit dem Bus von Deggingen nach Geislingen und dort mit dem Zug nach Stuttgart.

Ich bin die Tour mit einer Freundin gelaufen, die ich regelrecht mit meiner Albbegeisterung angesteckt habe. Sie will nun trainieren und bald mehr auf der Alb laufen. Schön wenn man Freunde zu so etwas inspirieren kann.

Die Täler zwischen Hoch- und Nordalb haben wir leider selten gesehen, weil man auf dem Bergrücken läuft. Das war schade, weil ich deswegen hin gegangen bin. Trotzdem ist es eine schöne Tour. Wir haben wieder viele Blumen gesehen: Veilchen, Anemonen, Wiesenschaumkraut, manchmal noch Lerchensporn und eine zweifarbige Blume, die wir beide nicht kennen sowie eine intensiv blaue Blume, die aussieht wie Enzian. Bärlauch gab es auch noch. Die Felsen waren auch hier wieder toll.

Den Beginn des Weges entdeckt man am Friedhof. Dort ist das erste Wegzeichen mit der roten Raute. Aber aufpassen, dass man links läuft, denn die rote Raute verzweigt auch nach rechts (dort kommt man später zurück). Zunächst läuft man also links relativ seicht den Berg hinauf und dort findet man eine hübsche kleine Kapelle, an der man selbst die Glocke läuten kann! Sehr schön.

Weiter geht es den Berg hinauf vorbei an wunderschönen Felsen. Im Frühling blühen an diesem Hang viele schöne Blumen. Und über den felsigen letzten Abschnitt kommt man dann oben an. Es lohnt sich ein Stück abseits des Weges nach rechts zum aussichtsreichen Felsen zu gehen. Eine kleine Pause vom Aufstieg mit einem wunderschönen Blick vom Galgenberg in dieses schöne Tal um Deggingen.

Nun sind wir auf der Hochalb und müssen nur der roten Raute folgen. Nur das erste Stück läuft man am Trauf entlang, von dem aus man immer wieder schöne Blicke steil ins Tal hat, dann mitten auf dem Bergrücken. Es ist ein schöner Weg. Aber ins Tal kann man nicht mehr sehen. Dafür läuft man über eine raue Albwiese.

Auendorf lässt man links liegen und folgt weiter dem Weg bergauf an einer Wacholderheide vorbei. Man muss nun aufpassen, dass man den richtigen Weg nimmt. Von rechts kommt ein Weg von der Nordalb (unser Rückweg) mit der roten Raute markiert. Genau hier geradeaus laufen, dann kann nichts mehr schief gehen. Der Weg führt direkt zum Fuchseck, irgendwann sogar auf dem HW1 mit dem roten Dreieck geführt.

Vom Fuchseck aus hat man einen tollen Blick auf das Göppinger Umland und die drei Kaiserberge Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen. Drei bebilderte Tafeln zeigen einem wie welcher Ort heißt und hilft bei der Orientierung.

Nun geht es wieder zurück. Man folgt zunächst dem roten Dreieck. Im Frühling sind die Hänge und der Waldboden mit Unmengen von Bärlauch bedeckt. Vor lauter Bärlauch muss man aber auch auf den Weg achten. Denn das rote Dreieck geht weiter am Albtrauf entlang geradeaus, unser Rückweg jedoch biegt mit der roten Raute wieder nach links ab. An dieser Stelle kann man sich leicht verlaufen, da die Beschilderung nicht direkt an der Weggabel beginnt. Eine Karte ist daher hilfreich.

Man kommt schließlich zu der Wegkreuzung, die wir von der Hochalb erreicht hatten und hier noch nicht zur Nordalb abgebogen sind. Nun tun wir das. Es geht nun immer der roten Raute nach bis nach Deggingen zurück. Erst bergauf durch den Wald und einer wenig anstrengenden Steigung. Dann erreicht man die Nordalb. Ein schöner Bergrücken, auf dessen Mitte man über Wiesen läuft, die immer wieder knorrige alte Bäume und Wacholderbüsche ziert. An einem Aussichtspunkt kann man auf einer Bank Rast machen und den Blick über die Umgebung schweifen lassen. Man ist hier tatsächlich höher als der Rest, wie der Name des Bergrückens vermuten lässt und bekommt daher von hier einen guten Eindruck von der Landschaft.

Am Sommerberg geht es dann im Zickzack den steilen Berg runter und wieder nach Deggingen zurück zum Friedhof, dem Ausgangpunkt.